Das neue Pandemie-Barometer der Föderalregierung ließ viele ostbelgische Jecken vor einer Woche aufatmen. Wenngleich der Sitzungs- und Straßenkarneval aufgrund der zu kurzfristigen Planungszeit erneut Opfer der Maßnahmen geworden ist, zeigen sich die ostbelgischen Karnevalisten vielerorts kreativ und dynamisch. So auch in Oudler, wo die Dorfsaal Oudler VoG. am kommenden Karnevalssamstag, dem 26. Februar, zu einem tollen Live-Event „Made in Ostbelgien“ einlädt.
Viel zu lachen und zu feiern hatten die Verantwortlichen der Dorfsaal Oudler VoG. seit der Fertigstellung ihrer schmucken Infrastruktur noch nicht.
Nach dem ersten „Belastungstest“ im Februar 2020 folgte ein Lockdown dem anderen und traf die Wirtschaftlichkeit des Dorfsaals in ihren Grundfesten. „Die Sache ist ganz einfach zu erklären: bei laufenden Unkosten und Kreditzahlungen konnten keine Einnahmen generiert werden. Ohne DG-Corona-Beihilfen und die finanzielle Unterstützung der Dorfbevölkerung wäre schon längst Schicht im Schacht“, so die Verantwortlichen, die seit nunmehr über zwei Jahren um das Überleben ihres lange ersehnten Projektes kämpfen. Dieser lange Atem scheint nun belohnt zu werden, sind doch Veranstaltungen trotz gewisser Einschränkungen und Bestimmungen endlich wieder möglich. „Es lag bislang wahrlich nicht an interessierten Kunden und Buchungen. Doch leider machten die Maßnahmen einen Strich durch die Rechnung, so dass Privatfeiern, Konzerte, Betriebsfeiern, Neujahrsempfänge und Konzerte meist sehr kurzfristig abgesagt werden mussten. Lediglich im Spätherbst durften wir ein Revival-Konzert mit Atlantis und den musikalischen Karnevalsauftakt organisieren“, bemerkte VoG.-Präsident Bernard Treinen.
So zögerte die VoG.-Riege auch nicht lange und suchte mit der Lockerung auch gleich nach Event-Möglichkeiten. „Wir haben mit der KKG Rücksprache gehalten, die ihre Veranstaltung in Form einer Tanz- und Gardeshow am 3. April plant. Auch der MV Dürler wollte in diesem Jahr keinen Preiskostümball veranstalten, so dass wir freundlicherweise von den Dürlandia-Verantwortlichen den Karnevalssamstag zur Verfügung gestellt bekommen haben. Dafür danken wir von ganzem Herzen, denn ohne einen passenden Termin wäre das Event wohl kaum möglich geworden“, erklärt der VoG-Präsident.
Um den rheinischen Frohsinn und das karnevalistische Ambiente trotz fehlenden Sitzungs- und Straßenklamauks dennoch zu gewährleisten, konnten die VoG.-Organisatoren mit den beiden ostbelgischen Live-Bands „De Belsch Jecke“ und „Bläck Pavöhner“ Garanten der handgemachten „Karnevalsmucke“ für einen Konzert- und Stimmungsabend gewinnen. „Wir waren sofort von der Idee der Dorfsaal Oudler VoG. begeistert und unterstützen natürlich diese tolle Initiative. Wir wissen auch, dass gerade diese Infrastruktur es aufgrund des besonders ungünstigen Pandemie-Zeitpunktes finanziell sehr schwer hat, so dass wir gerne helfen. Musiker und Karnevalisten halten halt zusammen, zumal wir uns freuen, erstmals in diesem herrlichen Saal spielen zu dürfen“, meinte „Belsch Jecken“-Drummer Mario Seffer auf Nachfrage.
Auch für die „Bläck Pavöhner“ war das Mitwirken eine Ehrensache, konnte die Band um Frontmann Marcel Pieper doch bereits im November vergangenen Jahres musikalisch für Furore sorgen. „Nee, wat wor dat schung! Beim „Fier et Levve“ ging uns das Herz auf! Das schreit nach Wiederholung… wer schreit mit?“, so der Facebook-Eintrag vom November. Das „Schreien“ hat sich offenbar ausgezahlt, so dass die beiden „Großmeister der ostbelgischen Karnevalsszene“ nun gemeinsam zu einem Konzert der guten Laune und der Hoffnung auf bessere Zeiten einladen. „Es ist zwar nicht ganz die Art von Karneval, die wir uns alle erhofft haben und die wir gewohnt sind, trotzdem sind wir als Veranstalter sehr dankbar dafür, dass wir den Menschen ein paar tolle Stunden voller Kurzweil und Unterhaltung bieten können“, meinte Bernard Treinen. „Nachdem wir bereits vor Monaten alle Auftritte dieser Session pandemiebedingt absagen mussten, freuen wir uns umso mehr, kurzfristig doch noch zusammen mit unseren Freunden und Kollegen Karneval feiern zu können. Wir werden am Samstag im Dorfsaal Oudler zusammen mit den Belsch Jecke den Saal zum Beben bringen und aus dieser Session gemeinsam doch noch etwas Unvergessliches machen“, so Marcel Pieper. Die Besucher erwartet also ein bunter Mix kölscher Klassiker von den Bläck Fööss über die Höhner, Kasalla, Cat Ballou, Brings, Miljö und den Räubern, die zum Mitsingen, Mitschunkeln und Tanzen animieren. Als Intermezzo schicken die Organisatoren mit DJ Tobster den eigentlichen Haus-Plattenjongleur ins Rennen, der die Umbauphasen ebenfalls perfekt mit Kölsche Töön aus der Konserve musikalisch überbrückten wird.