Nach nur knapp neunmonatiger Bauzeit meldeten die Verantwortlichen vor einigen Tagen die anstehende Bezœugsfertigkeit an. Dies war auch notwendig, denn die beiden Kappensitzungen waren ohnehin bereits seit langem in den neuen Räumlichkeiten vorgesehen, da das altehrwürdige Vereinslokal seit dem Jahreswechsel einen neuen Besitzer hat. So wurde während der gesamten Weihnachtsferien sowie an Wochenenden eifrig gearbeitet, um der KKG Grünweiß fristgerecht eine Festinfrastruktur zu bieten. Das sei schon eine Mammutaufgabe gewesen, die aber dank der tollen Unterstützung und Zusammenarbeit der Dorfgemeinschaft vorbildlich gemeistert worden sei, so der Tenor des VoG-Vorstandes. Vereinzelte Arbeiter, wie beispielsweise der Malermeister, hätten regelrecht während drei Wochen im Saal Quartier bezogen.
Von Gerd Hennen (GrenzEcho vom 29.01.2020)
Der Rohbau wurde von der Firma Elsen AG realisiert, während die Dachkonstruktion in Leimbinder-Prinzip vom Unternehmen X-Wood geliefert wurde. Die Holzarbeiten im Innenbereich führte die Firma Vincent Messerich durch, während FD-Electric aus Hosingen die Elektro- sowie Detem S.A. die Heizungs- und Sanitärinstallation übernahm. Im Thekenbereich und in den Sanitärbereichen unterstrichen derweil die ansässigen Unternehmen Marmor Bantz sowie Schmiede H. Richardy ihre Kreativität in der Innengestaltung. In allen Gewerken brachte die Dorfgemeinschaft Eigenleistung ein, sodass die Kosten gedrückt werden konnten. An den Wochenenden verwandelte sich die Baustelle in einen wahren Ameisenhaufen aus Fachkräften.
Dies war eine der Grundvoraussetzung zur Realisierung des neuen Dorfsaals in Oudler, denn in Burg-Reuland gibt es seitens der Gemeinde für eine VoG bei Infrastrukturprojekten keine finanziellen Zuwendungen. Demnach müssen 40 Prozent von der VoG Dorfsaal Oudler eigenfinanziert werden. Bei einer Gesamtinvestition von ca. 950.000 Euro sind das unter dem Strich immerhin 380.000 Euro, die in Form von Spenden und Submissionen vonseiten der Dorfbevölkerung sowie durch einen Hypothekenkredit in Höhe von 240.000 Euro gedeckt werden. Natürlich sei man sich der Tragweite dieser finanziellen Entscheidung bewusst, doch könne man eine intakte Dorfgemeinschaft nur pflegen, wenn auch die zeitgemäßen Räumlichkeiten vorhanden seien. Aus diesem Grund habe man vonseiten der VoG auch dieses Projekt gewagt und in Angriff genommen.
Man sei auf diese Bereitschaft angewiesen, da der Tilgungsplan eine ähnliche Belegung wie im „alten Dorfsaal“ zwingend mache. Aufgrund der modernen und multifunktionalen Räumlichkeiten hofft die VoG aber auf eine intensivere Nutzung auch von Auswärtigen.
Der neue Dorfsaal befindet sich abseits des Verkehrs und bietet im Innenhof tolle Möglichkeiten für Hochzeiten, Aperitifs, Familienfeiern mit Kindern oder andere Empfänge. Auch die Kosten für die Zurverfügungstellung der Räumlichkeiten können in diesem Zusammenhang als sozial bezeichnet werden. Die Akzeptanz innerhalb der Dorfbevölkerung scheint den Planern Recht zu geben.
„Ja, das war eine tolle Erfahrung. Wir hatten Tage, an denen ca. 50 Dorfbewohner aller Generationen aus Oudler aus den verschiedensten Gewerken hier an der Baustelle aktiv waren. Es herrschte eine tolle, kollegiale Arbeitsatmosphäre, die gezeigt hat, dass wir als Dorf zusammenhalten und dadurch auch Berge versetzen können. Auch die Frauen waren aktiv und verwöhnten uns an allen Wochenenden mit leckerem Essen, Kaffee und Kuchen. Einige Arbeiter äußerten schon, dass sie diese Geselligkeit beim Mittagstisch vermissen werden“, so die Verantwortlichen.
Mit dem Anbringen der Fußleisten, dem Montieren der Innentüren sowie letzten Malerarbeiten wurden vorerst die letzten Arbeiten am Samstagabend beendet. Die von der VoG gewünschte flexible Bühne, wie sie bereits seit über zehn Jahren im Triangel in St.Vith wertvolle Dienste leistet, wird aller Voraussicht nach erst zur offiziellen Eröffnung am Wochenende des 1. Mai zur Verfügung stehen, sodass die KKG in der vorgesehenen „Bühnengrube“ für ihre beiden Kappensitzungen auf eine Leihbühne zurückgreifen muss.
Auch in Sache Bühnenbeleuchtung wird sich bis zur Eröffnung noch einiges ändern, erwartet die VoG doch in diesem Zusammenhang eine willkommene Sachspende in Form von Traversen und Leuchtmitteln. Der neue Dorfsaal in Oudler beinhaltet gleich zwei Räumlichkeiten, die auch separat genutzt werden können. Der große Saal bietet bis zu 800 Gästen Platz, während der kleine Saal speziell für Familienfeiern und Geburtstage bis zu einer Kapazität von 150 Personen konzipiert ist. Hier wird auch der MV Oudler seine Proben abhalten. Besonders stolz sind die Verantwortlichen auf die beispielhafte Akustik. Ein Lob geht in Richtung des Architekten Daniel Blaise. Während im großen Saal spezielle Akustik-Paneelen verarbeitet sind, wurden in den übrigen Räumlichkeiten Akustik- und Dämmplatten angebracht. „Ich bin total vom Sound der beiden Räume begeistert. Hier werden noch tolle Veranstaltungen stattfinden können“, erklärte der erfahrene Mischer Georg Feltes bei einem Besuch. Auch die Mitglieder des MVO mit ihrem Dirigenten Julian Pauels konnten sich bereits zwei Mal bei Proben von der tollen Höratmosphäre überzeugen.
Der gesamte Toilettentrakt ist in grauem Granit gehalten, während die Theken mit Cortenstahl und dem hauseigenen Logo veredelt wurden. Hinzu kommt im gesamten Gebäude modernste LED-Lichttechnik, die individuell gestaltet werden kann. Am Samstag hatten die Dorfbewohner schließlich ihr Werk vollbracht – der Kappensitzung am kommenden Wochenende steht somit nichts mehr im Wege. Während der Woche gilt es ein weiteres Mal klar Schiff zu machen, damit die ersten Gäste am kommenden Freitagabend um 20.11 Uhr zur Prinzenproklamation empfangen werden können.